Donnerstag, 5. November 2009

Die Kunst der Planktonfotografie an Bord




für alle meine Google-Blogs:


Lebendes Plankton - das sind die Lebewesen, die im Wasser schwebend leben - ist meistens durchscheinend und bunt. Um Plankton lebend zu fotografieren, so daß es dem menschlichen Auge eindrucksvoll sichtbar sind, benötigte ich eine ausgefeilte Technik.


Auf dem Forschungsschiff "Meteor" hatte ich ein ZEISS-sches Mikroskop mit Kamera und Auflichtblitz aufgestellt. Hier das Labor:




.Links die Präparier-Lupe, rechts das Fotografie-Mikroskop,
 oben die Olympus-Kamera,
im nächsten Bild eine schematische Zeichnung

Von einem optischen Werk bekam ich hohlgeschliffene Linsen von 4 cm Durchmesser, es waren optische Gläser, die sehr fein poliert waren. Es waren auch bei starker Mikroskop-Vergrößerung (Objektiv 25x) keine Schleifspuren des Glases zu sehen. Der schräg gestellte Blitz war in der Länge des Blitzes gesteuert von von der TTL-Lichtmessung. Helligkeit und Farbe des Hintergrundes entsprach einem Stück Plastikfolie im Abstand unter der Hohl-Linse.


Hier eine schematische Zeichnung der Anlage:


Vom Probenwasser hatte ich ein paar Milliliter feinst filtriert (Membranfilter) und auf die Hohl-Linse getropft, und da hinein das ebenfalls gereinigte Tierchen gelegt. Es lebte und war nicht undurchsichtig (opak) geworden wie es den gestorbenen Tieren passieren würde. Nach dem Fotografieren habe ich das fotografierte Tier entweder konserviert für späteres, wissenschaftliches Arbeiten oder wieder ins Meer gesetzt.

Das Fotografie-Mikroskop. Das Tier liegt auf einem Objektträger im Tropfen, 
die Hohl-Linse bekam ich erst später.


Für die finanzielle Förderung dieser Arbeiten danke ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), und für die Hilfen und Hinwendungen zu meiner Arbeit zahlreichen Seeleuten und Kolleginnen und Kollegen. Die originalen Diapositive (Kodak Ektachrome) befinden sich einschließlich der Protokolle im Meeresmuseum Stralsund (Dr. Thiel).


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Larve eines Polychaet-Wurmes im Indik

Indischer Ozean östlich von Somalia








Die meisten Würmer leben im Wasser – und nur im Meer. Ok, ich meine nicht die Würmer, die sich parasitisch im Darm oder in anderen Plätzen in Tieren aufhalten, sondern die „freilebenden“ wie die Zoologen sagen. Die meisten sind an den Meeresboden gebunden, doch ihre Eier lassen sie ins Wasser einfließen, aus ihnen schlüpfen nicht etwa neue Würmer sondern erstmal Larven, also Jungtiere. Solche Larven finden sich im Plankton, lassen sich von den Wasserströmungen treiben und von den Wasser-Turbulenzen tragen.


Diese Wurmlarve habe ich in einen Tropfen Meerwassser in der Schale gehalten und in vielen Fotos die Bewegungen dargestellt. Es war für das Tierchen gewiß quälend, sich in dem kleinen Wassertropfen aufhalten zu sollen - wo sein Lebensraum doch von unendlicher Weite ist -, deswegen hat es sich wohl auch so sehr gedreht und geschlängelt.

Ich hoffe, daß euch dennoch die Schönheit berührt, und dann wäre das Opfer der Larve vielleicht hilfreich gewesen zur Anerkennung durch uns Menschen.

Freitag, 23. Oktober 2009

die "Erbsen-Krebschen" im Roten Meer

In den Planktonnetzen im Roten Meer fand ich ein paar Krebschen, die die Größe von Erbsen hatten. Für mich nannte ich sie "Erbsenkrebschen". Sie waren braun, garnicht durchsichtig wie andere Planktontiere. Zwei habe ich fotografiert, ein kleineres, wahrscheinlich jüngeres Tier, eine Zoea-Larve, und ein größeres, das ziemlich erwachsen aussah. Zuerst vier Bilder des jüngeren, es kugelt sich zusammen, dann öffnet es sich, und wir sehen den Hinterleib abgeklappt. Blau die Augen:





Langsam öffnet sich die Zoea und klappt den Hinterleib nach hinten.




Nun sehen wir das Tierchen von der echten Seite:




- der Hinterleib wird vertrauensvoll ausgestreckt:





Ein großes, vielleicht erwachsenes "Erbsenkrebschen", etwa 8 mm im Durchmesser.
Zuerst auf den Rücken geschaut, unten rechts die beiden Augen:




Blick auf den Bauch. Das Tierchen hat sich ganz eingekugelt, zusammengekugelt. Fast schwarz der Hinterleib, angeklappt. Die beiden Scheren liegen schützend vor dem Bauch. Die Augen sind unter einer durchsichtigen Hülle:




Die Gegend des Mundes und der Fühler vergrößert abgebildet. Die Scheren sind gepunktet mit Farbstoffträgern (Chromatophoren). An die linke Schere hat sich ein rotes Würmchen gehaftet:






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Sonntag, 18. Oktober 2009

Larven von der Nordseeküste



Larven
nennen wir die jungen Tiere, die noch anders sind als die Erwachsenen. Viele Larven leben ihr Leben im Plankton. Plankton ist die Gemeinschaft von Pflanzen und Tieren, die im Wasser schweben. Die meisten Larven lassen sich zum Meeresboden sinken, sobald sie groß (wenn auch nicht immer schon erwachsen) sind.


Meine Fotografien von "Planktern" sind möglichst lebensnah gemacht, so echt farbig wie ich es verstanden habe, und im Auflicht (also nicht als Silhouetten).


Polychaeten-Larve (Protophora-Typ) in der südlichen Nordsee.
 



In der folgenden kleinen Serie seht ihr Larven von Krabben, wie Strandkrabbe und ähnliche, die ich nicht genau bestimmen konnte. Es geht mir ja darum, die lebenden Farben und Formen darzustellen, eine ästhetische aber nicht unbedingt eine wissenschaftliche Aufgabe.


Über die Technik werde ich in einem anderen Post berichten: Die Technik der Planktonfotografie an Bord.


Die beiden ersten Bilder stellen Zoea-Larven dar, das Stadium, das frei und leicht im Wasser schwebt, während die danach kommenden Megalopa-Larven nur noch schwerfällig schweben und sich absinken lassen.


Zuerst eine Zoea von vorne, die zweite (dasselbe Tier) von hinten:






Jetzt folgen zwei Megalopa-Larven, die sich ähneln, sie messen wohl 3 mm 
und sind noch im schwebenden Stadium:





Größer ist dieses Tier, ich glaube, ich habe es in der Nähe des Meeresbodens gefunden. Zuerst der "Kopf" von oben, und danach das ganze Tier, etwa 6 mm groß:





Und hier eine wohl 10 mm große Megalopa auf einem Algenstück:




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Samstag, 5. September 2009

Krabbenlarve im Roten Meer



(Über alle meine Blogs findet ihr eine Liste unter
http://mein-abenteuer-mein-leben75.blogspot.com/ )


Auf den Meeresstränden der Tropen leben Krabben, die ihre Eier ins Wasser legen. Aus den Eiern schlüpfen Jungtiere, Larven, die als Plankton im Wasser schweben. Sie wachsen, indem sie aus ihrer alten Schale schlüpfen. Nachdem das etwa fünf mal geschehen ist, entwickelt sich die Krabbe. Sie geht nach weiterem Wachstum an den Strand.


Aus dem Roten Meer habe ich 1987 in Plankton-Fängen solche Zoea-Larven herausgesucht und einige unter dem Mikroskop fotografiert, von oben mit Blitz. Drei Bilder hierunter.


Wahrscheinlich könnte man diese Tiere der Gattung Macrophthalmus zuordnen. Bilder seht ihr im nächsten Post:






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Krabenlarve: Zoea




Diese Larven entwickeln sich in sechs Stadien, die nächste schlüpft aus der vorigen und ist größer.


Zoea-Larve von der rechten Seite



Zoea-Larve, 3. Stadium, von vorne hinten gesehen




Zoea-Larve, 4. Stadium, von rechts gesehen





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Eine genaue wissenschaftliche Beschreibung dieser Larven findet ihr hier:
http://macrophthalmus-zoea.blogspot.com/



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